Dr. Georg Fischer von AOP Orphan erklärt im Interview, warum es so wichtig ist, individuelle Lösungen für Patient(inn)en mit Lungenhochdruck zu ermöglichen.
Was passiert im Körper bei Lungenhochdruck und welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Patient(inn)en?
Bei Lungenhochdruck besteht ein chronisch erhöhter Blutdruck im Lungenbereich. Lungenhochdruck ist eine Erkrankung, die in der Regel unbehandelt innerhalb von 2-3 Jahren zum Tod führt. Früher wurde Lungenhochdruck oftmals gar nicht diagnostiziert. Erste Therapien für das Krankheitsbild wurden 1996 eingeführt, und auch orale Therapien gibt es seit mehr als 15 Jahren. Parenterale Prostanoide stellen aber immer noch die wirksamste Komponente der heute üblichen Kombinationstherapien dar. Diese bleiben zumeist schweren Fällen vorbehalten und müssen über eine Dauerinfusion, die entweder intravenös oder subkutan erfolgt, verabreicht werden, um die Patient(inn)en permanent mit ihrem Medikament zu versorgen.
Wie steht es aktuell um die Versorgungssicherheit von Patient(inn)en?
Die derzeitige Corona-Pandemie ist für Patient(inn)en besonders herausfordernd, weil sie Hoch-risikopatient(inn)en sind und dementsprechend Sorgen und Ängste hinsichtlich ihrer Gesundheit haben. Aber auch abseits der Pandemie benötigen Patient(inn) en, die ihre Therapie über eine Pumpe erhalten, eine Art verlängerten Arm aus dem Spital, um im häuslichen Bereich gut versorgt zu sein. Da allgemeine Pflegedienste in Österreich nicht für die Unterstützung komplexer häuslicher Therapien ausgerichtet sind, haben wir das Tochterunter-nehmen OrphaCare gegründet, um eine optimale Versorgung der PAH Patient(inn)en im häuslichen Bereich durch eine enge Kooperation mit den behandeln-den Zentren zu ermöglichen. Es handelt sich hier wirklich um eine sehr individualisierte Medizin.
Wohin können sich Patient(inn) en bei akuten Problemen wenden, wenn gerade keine Ordinationszeiten sind?
Wir stellen als pharmazeutische Industrie die Medikamente zur Verfügung. Unabhängig davon gibt es unser Tochterunternehmen, welches für die Patient(inn) en rund um die Uhr zur Verfügung steht. Unsere Expert(inn)en werden dann direkt zu Patien(inn)en geschickt um technische Probleme vor Ort zu beheben oder den Kontakt mit dem behandelnden Zentrum herzustellen.
Das heißt, Patient(inn)en mit Lungenhochdruck können sich auf eine gute und regelmäßige Versorgung verlassen?
Genau, denn das üblicherweise ambulant verwendete Prostanoid hat eine Halbwertszeit von circa vier Stunden. Das heißt, dass Patient(inn) en es schnell auch selbst an der sich verschlechternden Herz-Kreislauf Funktion merken, wenn etwas nicht stimmt. Daher ist es wichtig, dass etwaige Probleme möglichst rasch gelöst werden. Dafür braucht es grundsätzlich flexible Lösungen, damit die Patient(inn)en ihre Therapien immer erhalten können. An dieser Stelle muss man unserer Sozialversicherung auch ein Lob aussprechen, weil wir hier über eine gute Kooperation mit den Fachzentren berichten können, durch die Patient(inn)en in aller Regel wirklich die Therapie bekommen, die sie benötigen.