Die Leiterin für ketogene Diät in Wien, Ass.-Prof. OÄ Dr. Anastasia Dressler, über die Notwendigkeit einer gezielten Epilepsietherapie und warum die ketogene Diät auch andere Erkrankungen lindert.
OÄ Ass. Prof. Dr. Anastasia Dressler
Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, Ambulanz für erweiterte Epilepsiediagnostik © Foto: Paul Dressler
Was passiert eigentlich bei einem epileptischen Anfall im Körper?
Ein epileptischer Anfall ist ein klinisches Phänomen einer überschießenden Erregung, d.h. Stromentladung, im Gehirn. Je nachdem, welches Areal des Gehirns betroffen ist, fällt die Reaktion des Körpers unterschiedlich aus. Außerdem gibt es altersabhängige Unterschiede. Anfälle beim Säugling sehen anders aus als bei einem größeren Kind oder beim Erwachsenen.
Wie kann Epilepsie behandelt werden?
Eine mögliche ursächliche Therapie ist ein epilepsiechirurgischer Eingriff. Alle anderen Therapien sind nicht ursächlich. Der erste Weg sind immer Medikamente, um die erhöhte Neigung des Gehirns, sich elektrisch zu entladen, zu unterdrücken. Es bestehen, wenn Medikamente versagen, alternative Therapien wie etwa die ketogene Diät.
Was muss ich mir darunter vorstellen?
Die ketogene Diät simuliert einen Fastenzustand. Wenn dem Gehirn wenig Kohlehydrate und Zucker zur Verfügung stehen, kommen Anfälle seltener vor. Diese Diät ist fettreich und kohlenhydratarm, aber bilanziert für Eiweiß und Kalorien, denn kein Kind soll abnehmen. Als Energiequelle wird primär Fett zugeführt, Kohlenhydrate werden auf eine bis zwei Broteinheiten täglich reduziert.
Bei kleinen Kindern kommen drei Teile Fett auf einen Teil Eiweiß und Kohlehydrate. Aber nicht nur bei Epilepsie, sondern auch bei Migräne, Alzheimer oder Parkinson wird die ketogene Diät eingesetzt. Bei vielen neurologischen Erkrankungen wirkt eine solche Diät positiv beschützend auf die Nervenzellen.
Lukas Wieringer, [email protected]